1995 Margherita Zoebeli

Geboren am 7. Juni 1912 in Zürich. Ausbildung zur Primarlehrerin. Mitglied beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH), damals humanitäre sozialistische Hilfsorganisation für die von Nazionalsozialisten und Faschisten Verfolgten. 1934 Mitarbeit bei der Aufnahme von Kindern österreichischer Antinazisten, 1936 Evakuation von durch den Spanischen Bürgerkrieg in Barcelona gefährdeten Kindern nach Frankreich. Ab 1945 Aufbau des Centro educativo italo-svizzero (CEIS) in Rimini. Bis 1978 Gesamtleitung des CEIS, von 1978-1996 wissenschaftliche und pädagogische Aufsicht. 1946 Mitbegründerin der «Fédération internationale des communautés d'enfants» (FICE). 1963 Ehrenbürgerrecht der Stadt Rimini in Anerkennung ihrer für die Stadt wichtigen Verdienste. 1989 Ehrendoktorwürde der Universität Bologna. 1994 Ehrung durch den Präsidenten Italiens für ihre erzieherischen Leistungen; Goldmedaille der Gemeinde Rimini. Am 25. Februar 1996 in Rimini verstorben.

In Anerkennung ihres selbstlosen Einsatzes in der Nachkriegshilfe und für die Förderung moderner Erziehungsmethoden.

Laudatio

Markus Mattmüller

Wir sind hier versammelt, um eine aussergewöhnliche Frau zu feiern, die auch unserem Lande Ehre gemacht hat. Ich freue mich, Ihnen Margherita Zoebeli vorzustellen, weil sie und ihr Lebenswerk in unserem Lande noch kaum bekannt sind, während in Italien viele sie kennen und ihre Lebensleistung zu würdigen wissen.
Es sind bald 50 Jahre vergangen, seit Margherita Zoebeli im Dezember 1945 zum ersten Male in Rimini angekommen ist, und sie ist dieser Stadt und ihren Menschen, vor allem ihren Kindern, seither treu geblieben. Sie war damals 33 Jahre alt und hatte sich vorher in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges bedrohter Kinder angenommen. Sie hatte die Kinder aus dem bombardierten Madrid an die Küste evakuiert, später war sie mit ihnen über die Pyrenäen geflüchtet und hatte in Südfrankreich ein Heim und einen Ort der Erziehung für sie gefunden.

Nach Ende des Weltkrieges kam sie im Auftrag des «Arbeiterhilfswerkes» und der Schweizer Spende ins kriegszerstörte Rimini; die Stadt war den schweizerischen Hilfswerken durch den neuen Sindaco von Mailand, Antonio Greppi, bezeichnet worden, der als antifaschistischer Flüchtling in Zürich gelebt hatte und den freundschaftliche Bande mit dem Tessiner Regierungsrat Guglielmo Canevascini verbanden.

Margherita Zoebeli kam am 17. Dezember 1945 nach Rimini, als diese Stadt bereits als Ort einer Hilfsaktion ausgewählt worden war; sie sollte ein Projekt für ein Hilfszentrum ausarbeiten. Rimini und seine Bevölkerung waren in einem bedauernswürdigen Zustand. Die Stadt an der Adria hatte unter den Zerstörungen des Krieges so stark gelitten wie wenig andere; man nannte sie, in Anspielung auf das berühmte Kloster, «un altro Cassino». Als sich die alliierten Truppen durch den Stiefel emporkämpften, errichteten die Deutschen und ihre faschistischen Verbündeten im Herbst 1943 eine Verteidigungslinie, die berüchtigte Gotenlinie, die quer durch den Subkontinent vom ligurischen bis zum adriatischen Meer führte. Rimini war deren östlicher Angelpunkt und wurde in unvorstellbarem Masse beschossen und bombardiert. Was nicht durch Bomben zerstört war, hatten die Armeen geplündert und geschleift. Über 50 Prozent der Häuser waren vollständig zerstört, etwa 25 Prozent schwer beschädigt, der Rest einigermassen intakt. Sämtliche öffentlichen Einrichtungen waren unbrauchbar.

Margherita Zoebeli schilderte in einem Bericht nach Zürich die Leiden der Menschen in Rimini: «Wir begegneten einer Bevölkerung, die fast ausschliesslich in umgeänderten khakigelben oder feldgrauen Soldatenkleidern steckte. Die Leute, zum grössten Teil von der Flucht zurück-gekehrt, hausten in Kellern, höhlenartigen Unterschlüpfen und eng zusammengepfercht in den wenigen vom Krieg verschonten Gebäuden. Die Kinder spielten in den zerstörten Häusern, die Armen suchten in den Trümmern nach Backsteinen und die Jungen tanzten den Boogie-Woogie.» Schwarzhandel, Prostitution und Verbrechen blühten und bedrohten besonders die Jugend der Stadt. Es fehlte an den elementarsten Dingen wie Kleidern, Lebensmitteln und Baumaterial.

Die Behörden der Stadt hatten um die Einrichtung eines Centro sociale gebeten, und die schweizerischen Organisationen richteten sich danach ein. Margherita Zoebeli und der Architekt Felix Schwarz hatten schon im November 1945, das heisst noch in Zürich, einen Arbeitsplan aufgestellt, der zunächst eine Soforthilfe durch Verteilung von Werkzeugen, Kleidern und Lebensmitteln sowie durch die Einrichtung einer Näh- und Flickstube und einer Schuhmacher-werkstätte vorsah, als zweite Phase aber schon einen Kindergarten für hundert Kinder zwischen drei und sechs Jahren, an den bald ein eigentliches Waisenhaus für 20 Kriegswaisen angegliedert wurde. Nach den Massnahmen der eigentlichen Nothilfe war an Weihnachten 1947 die materielle Hilfe in Rimini abgeschlossen. Es war aber Margherita Zoebelis Hauptanliegen, von der materiellen zur sogenannten geistigen Hilfe, das heisst zur Erziehungsarbeit, überzugehen. Schon vor der offiziellen Eröffnung am 1. Mai 1946 funktionierten Kindergartengruppen mit insgesamt 150 Kindern, die Nähstube, das Schuhmacheratelier und ein öffentliches Bad. Alles war untergebracht in 13 Holzbaracken aus schweizerischen Militärbeständen, die heute noch in Gebrauch sind und die sich als sehr an-passungsfähig erwiesen haben. In ihrem heutigen Zustand bilden sie ein eigentliches Bijou in der von Beton dominierten Touristenstadt. Das Terrain war das des im Krieg zerstörten römischen Amphitheaters; die Baracken waren in einer kindergemässen Aufstellung zwischen Büschen und Bäumen disponiert, so dass auch ausserhalb der Häuser Raum zum Spiel und zum Alleinsein entstand.
Margherita Zoebeli erkannte von Anfang an die seelischen und materiellen Bedürfnisse der Kin-der und berücksichtigte sie bei der Einrichtung des Centro — man muss sich in Erinnerung rufen, wie viele Entscheide in den ersten Monaten getroffen werden mussten und wie vielen verschiedenartigen Problemen sich die Kinderdorf-leiterin gleichzeitig stellen musste.

Der Schwerpunkt der erzieherischen Arbeit war zunächst der Kindergarten für Kinder von drei bis sechs Jahren; damals gab es in Italien erst wenige Kindergärten, und diese wurden fast immer von Ordensschwestern betreut. Staatliche Asili gibt es erst seit 1968. Margherita Zoebeli hat mit der Gründung des Asilo in Rimini eine Pioniertat vollbracht und der neuen Unterrichtsform gleich auch moderne Methoden mitgegeben, unter anderen den intensiven Einbezug der Eltern ins Geschehen und die Förderung des Kontaktes mit der Umwelt, der Natur und der Nachbarschaft.

Aus den Kindergärten wurde ganz organisch eine Primarschule, als die Zöglinge in eine neue Altersstufe hineinwuchsen. Weil sie bisher nach freiheitlichen Methoden erzogen worden waren, kam es nicht in Frage, sie in eine autoritäre Lern-schule einzugliedern. Hier war nun Margherita Zoebeli voll in ihrem Element. Sie führte die Kin-der zunächst durch eine propädeutische Phase, in welcher ihre rhythmischen und motorischen Fähigkeiten entwickelt, ihr Orientierungssinn, ihre Wahrnehmung der Umwelt geschult wurden; erst nachher ging es ans Erlernen des Le-sens, noch ohne Schreibunterricht, denn, wie sie sagte, «man kann nicht schreiben, ohne lesen zu können, man kopiert dann höchstens, ohne den Sinn zu verstehen. Das Schreiben ist eine persongebundene Produktion, die jedes Kind leisten kann, wenn es die Instrumente und die Voraussetzungen dafür hat und wenn es seinen Wert erkennt.» Der vorgesetzte Schulinspektor anerkannte, nach anfänglichen Bedenken, die Vorteile dieser neuen Methodik, die sich von der traditionellen verbalistischen unterschied. Er lobte auch den Turnunterricht und die Integration von Zeichnen und Singen: «Alles muss in dieser Schule harmonisch zusammenpassen, alles muss sich dem Ziel einer umfassenden Erziehung des Geistes und des Charakters einordnen.»
Es wird einem bald klar, dass Margherita Zoebelis Lebensleistung weit über die muster-gültige Sozialarbeit in der Nachkriegszeit hin-ausgeht; Margherita Zoebeli ist nicht nur die Gründerin des Centro educativo italo-svizzero (CEIS) in Rimini, sondern eine Reformpädagogin von breiter Wirkung und internationalem Ansehen. Sie erhielt wesentliche Anstösse vom französischen Pädagogen Cdestin Freinet, der 1933 im südfranzösischen Vence eine Internatsschule gründete, in welche er unter anderen spanische Flüchtlingskinder aufnahm. Seine Pädagogik der Ecole active beruhte auf dem Grundsatz, vor allem jene Gaben, die ein Kind von Geburt an in sich trage, aufs Beste zu entwickeln und deshalb jedes Kind seine Entdeckungen selber machen zu lassen. Grosses Gewicht wurde auf Gruppenarbeit gelegt, weil ein Kind in der Arbeitsgruppe am ehesten zu Selbstbewusstsein, Toleranz und zu einer friedlichen Gesinnung geführt werde. In den Kindergärten und Schulklassen des Centro waren Kriegskinder mit grossen psychischen Problemen zu integrieren; die eigene Primarschule wurde unter anderem deshalb eingeführt, weil schwierige Kinder dieser Art zwar im Asilo des Centro tragbar waren, aber in Normalklassen der traditionellen Staatsschule auffällig wurden. Am CEIS wurde ein ärztlicher psychopädagogischer Dienst eingerichtet, der später von den staatlichen Behörden übernommen wurde; es scheint mir bemerkenswert, dass die ersten Fälle von Autismus und Anorexie (Magersucht), die man in Italien feststellte, im Centro entdeckt und behandelt wurden.

Das Centro mit seinen Erziehungsmethoden der Ecole active konnte eine Pionierrolle übernehmen; es fanden dort schon früh Kongresse des SEPEG (Semaines internationales d'études pour l'enfance victime de la guerre) mit internationaler Beteiligung statt. Pädagogen aus Italien und der Schweiz machten einen Stage in Rimini, um sich in die Methoden der Scuola attiva einzuarbeiten. 1952 fand in Rimini der erste Kongress des Movimento di cooperazione educativa statt, an welchem auch Freinet teilnahm und aus dem die Hd6ration internationale des Communeautés d'enfants (FICE) entstand. Seitdem steht das Centro in reger Verbindung mit den Organisationen der Reformpädagogik, und Margherita Zoebeli ist eine anerkannte Persönlichkeit dieser Bewegung.

1978 zog sich Margherita Zoebeli aus der Leitung des Centro zurück, blieb aber weiterhin an den Entscheidungen beteiligt und wirkte als guter Geist und Beraterin der Lehrerinnen und Lehrer und als geliebte Bezugsperson der Kinder. Auch heute ist sie noch dort anzutreffen, so oft es ihr die Gesundheit erlaubt.

Ich muss gestehen, dass die Begegnung mit dem Lebenslauf und der pädagogischen Arbeit von Margherita Zoebeli mich tief beeindrucken. Zu-nächst der Mut, mit dem die junge Lehrerin zuerst ins Spanien des Bürgerkriegs, nachher ins kriegszerstörte Italien aufgebrochen ist. Sodann die praktische Klugheit, mit welcher das Werk geplant und angefangen wurde, so umsichtig, dass die ersten Entscheide über die Jahrzehnte kaum revidiert werden mussten. Ferner die Beharrlichkeit, das alles fast fünfzig Jahre durchzuhalten, trotz Anfeindungen, die natürlich nicht ausgeblieben sind, und trotz wohl manchmal aufsteigenden Zweifeln an der eigenen Arbeit. Man denke: Diese Frau ist als 33jährige in Rimini angekommen und bis vor kurzem täglich im Centro gewesen, im Kontakt mit den Lehre-rinnen und Lehrern und vor allem mit den so herzlich geliebten Kindern. Margherita Zoebeli verdient nicht nur einen Platz in der Geschichte der Pädagogik und eine Nennung unter den bedeutenden Frauen des 20. Jahrhunderts, sondern ganz generell einen Platz unter den bedeutenden Schweizerinnen und Schweizern unserer Zeit. Dass sie ihre beeindruckende Lebensleistung in zwei Ländern vollbracht und damit zu deren Kultur beigetragen hat, macht sie auch zu einer bedeutenden Europäerin.

In diese Hochschätzung sind aber auch die Behörden der Stadt Rimini einzubeziehen, die das Centro educativo gewünscht, gefördert und durch die Jahrzehnte hindurch getragen haben. Es ist von symbolischer Bedeutung, dass sie die Kinderdorfleiterin mit dem Ehrenbürgerrecht ihrer Stadt geehrt haben. Wer immer vom Kinderdorf spricht, wird auch vom Sindaco und vom Vicesindaco sprechen müssen.

Wir wünschen Margherita Zoebeli weiterhin viel Befriedigung und viele schöne Kontakte mit Kindern und Erwachsenen. Vielleicht trägt diese Feierstunde auch dazu bei, ihr Werk in der Schweiz bekannter zu machen und ihr Beispiel jungen Menschen vor Augen zu führen.

 

Riflessioni

Margherita Zoebeli

Mi e difficile, direi impossibile, vestire di parole tutti i sentimenti di sorpresa, gioia, gratitudine che mi hanno invasa nel ricevere la notizia che la Fondazione Dr. J. E. Brandenberger ha deciso di conferirmi un premio.

Ringrazio il presidente della Fondazione dottore Karel Zoller, i membri della Commissione che ha scelto la mia persona per il lavoro socio-educativo svolto a Rimini, il professore Mattmuller che ha, nella sua esposizione, descritto con generosità le motivazioni del premio.

Vorrei subito dire che considero questo riconoscimento indirizzato anche a tutto il Centro educativo, al Soccorso operaio, al Comune di Rimini, a tutti i collaboratori esterni ma impegnati a valorizzare in vari modi (pubblicazioni, lezioni, conferenze) le attività di formazione del Centro educativo italo-svizzero di Rimini.

Vorrei soprattutto esprimere la soddisfazione per il fatto che una fondazione del mio Paese d'origine apprezzi e premi un'iniziativa che rappresenta l'incontro di due culture: la Svizzera e l'Italiana. E un buon auspicio in questo periodo che vede la necessità non solo di aprire le frontiere europee ma soprattutto di costruire una cultura della mondialità.

Le motivazioni dell'assegnazione del premio si riferiscono al contributo alla ricostruzione nel-l'innmediato dopoguerra, che si concre-tizzava nella creazione a Rimini, una delle città più distrutte in Italia, di un centro sociale chiamato Centro educativo italo-svizzero (CEIS) dopo dieci anni. In esso si sono sviluppati i metodi educativi «moderni» come dice la motivazione del premio, nella ricerca permanente di trasferire nella pratica quotidiana della scuola le nuove esigenze proposte dalla società e dall'esperienza diretta della vita del Centro.

II Centro, infatti, che si è dato fin dall'inizio un'organizzazione pedagogica nella quale sono coinvolti bambini, insegnanti, genitori, studenti italiani e stranieri, professori universitari, ha svolto un ruolo talora di stimolo, talora di «supplenza» nei casi di limiti delle strutture pubbliche, come attraverso la creazione di una casa per ragazzi con gravi difficoltà di adatta-mento e, in tempi recenti, l'organizzazione di un centro di accoglienza per bambini handicappati gravi.

Nel 1996 cadrà il cinquantesimo anniversario del Centro educativo, occasione per riflettere sul passato e futuro dell'Istituzione. II Comitato organizzativo, su proposta del professore Andrea Canevaro dell'Università di Bologna e dei suoi stretti collaboratori, ha in animo di dedicare ('anno celebrativo in primo luogo allo studio del problema riguardante i conflitti ai quali e esposto il bambino.

Questo tema mi porta a considerare le analogie e le differenze fra quel lontano 1946 e il presente. 1946: Ricordo l'atmosfera di operosità che regnava tra le macerie della città nell'80% distrutta. II desiderio di ricostruzione materiale e morale dopo la guerra e dopo il ventennio della dittatura era vivo.

La volontà di ricostruzione democratica della società si esprimeva anche nel fatto che il sindaco e il vicesindaco di Rimini, tutti e due socialisti, si erano rivolti al Soccorso operaio chiedendo un contributo per risolvere i problemi più urgenti della cittadinanza. La ricerca di una nuova impostazione del lavoro educativo nella scuola corrispondeva quindi alla tensione ideale verso un rinnovamento politico e sociale del paese.

La mia formazione professionale e soprattutto socio-politica — quale militante nel movimento giovanile socialista — mi faceva intravedere la possibilità di portare un contributo specifico nella situazione italiana, nel tentativo di rispondere alle esigenze del momento storico. Di grande importanze era stata, nei miei anni giovanili, anche la conoscenza di profughi perseguitati dal nazional-fascismo tedesco e austriaco e lo studio con loro della psicologia individuale di Alfred Adler, che dà la massima importanza all'educazione comunitaria.

Per tutti questi motivi la costruzione del Centro sociale, concordata dal SOS e dal sindaco di Rimini nell'incontro di luglio 1945, era un impegno socio-politico oltre che umanitario.

La scelta dell'6quipe, costituita da sette persone di diverse competenze, ma tutte animate dagli stessi ideali, ha creato un pilastro solido per superare con entusiasmo le difficoltà mate-riali che si incontravano in una città distrutta. La coesione ideale dei membri dell'équipe, caratterizzata anche da una sostanziale fiducia nelle possibilità di autogoverno dell'uomo, si mani-festa già nella stessa urbanistica del Centro. Esso nasce come luogo di incontro nel colloquio costante tra l'architetto Felice Schwarz e il resto dell'équipe. Una piazzetta comune, spazi piccoli intorno alle singole baracche, collegate con vialetti, permettono a tutta la collettività di riunirsi, ma anche ai gruppi singoli di disporre di uno spazio proprio. Numerosi alberi, cespugli e fiori invitano al colloquio con la natura.

significativo che i bambini, discutendo il titolo del loro giornale, decidano di chiamarlo «Il nostro viIlaggio». II progetto educativo era quello di trasformare la scuola autoritaria del ventennio fascista in una scuola-comunità.
Vorrei elencare rapidamente i più importanti elementi del progetto:
—    l'educazione all'autoespressione
—    lo sviluppo di tutte le potenzialità positive del bambino
—    l'autonomia adeguata all'età
—    l'attenzione costante alla crescita della capacità di socializzare con i compagni e con gli adulti
—    l'introduzione sistematica di una pedagogia della cooperazione
—    l'impegno a considerare i bambini svantaggiati come membri a pieno diritto della comunità scolastica.

Come realizzare questo progetto? Ho già menzionato la preparazione di un ambiente come mediatore di un'educazione alla socialità. La più grande difficoltà consisteva nel trasmettere questi principi educativi a insegnanti formati culturalmente sotto il regime, esclusivamente abituati all'insegnamento frontale e all'organizzazione di attività collettive. Si trattava, quindi, di cercare metodi di formazione sul campo che mettessero gli insegnanti in grado di sperimentare personalmente i principi di una scuola a loro sconosciuta.

Un tema di studio comune a tutte le classi — materne ed elementari — dà vita a un gruppo di lavoro tra gli insegnanti, strumento indispensabile per imparare l'organizzazione del lavoro di gruppo nella classe. Altre risorse di forma-zione sul campo sono proposte già nell'anno 1948 per sperimentare la cooperazione di tutte le classi. Nell'organizzazione di gruppi di attività opzionali, infatti, i bambini di diverse classi si incontrano per svolgere un'attività creativa, pittorica, costruttiva o corporeo-espressiva.

Le feste comuni richiedono una cooperazione interclasse attraverso la divisione del progetto comune in singoli contributi. II consiglio della scuola, infine, coinvolge tutti i bambini nell'individuazione delle necessità del villaggio e nelle proposte di soluzioni.

Queste indicazioni sommarie sono testimonianza della costante preoccupazione di evitare il pericolo dell'astrazione traducendo sempre i principi in attività, in esperienze sia per gli insegnanti sia per i bambini.

Un notevole aiuto alla formazione proveniva dalla prolungata presenza di educatori svizzeri e francesi. Essi hanno dato un contributo essenziale in due campi importanti per lo sviluppo armonioso del bambino: I'educazione musicale e l'educazione psicomotoria.

Un ultimo elemento molto importante per la formazione e la presenza nel centro di bambini con difficoltà psicofisiche. La loro integrazione come membri a pieno titolo nella comunità stata, fin dall'origine della scuola, uno stimolo forte per l'organizzazione e la pianificazione dell'insegnamento nel rispetto dei principi sopraenunciati.
Lo scambio di esperienze e la ricerca comune di metodi per tradurre i principi di una scuola progressiva in attività educativa hanno coinvolto non solo insegnanti, ma anche numerosi tirocinanti svizzeri e italiani. Inoltre i corsi residenziali di perfezionamento professionale per insegnanti di tutta l'Italia hanno spinto le amministrazioni comunale e regionale a stanziare i fondi per creare il CIDEF, cioè il Centro di innovazione, documentazione educativa e formazione.

Da due anni questo centro sviluppa un'intensa attività di formazione non solo per insegnanti, ma anche per adulti, favorendo uno scambio fra le esperienze più avanzate del territorio e la sperimentazione metodologico-didattica del villaggio. Mentre ieri avevo una quasi certezza nelle risposte ai problemi educativi, sento oggi un vivo bisogno di riflettere sul tipo di educazione ed istruzione valide da impartire.

Nel passare degli anni, il mio rapporto con il Centro e rimasto costante, con gli insegnanti e con i bambini, attraverso momenti di incontro e uno scambio di corrispondenza con numerose classi. Questo mi permette di conoscere anche i problemi educativi del nostro tempo.

Oggi esiste, di fronte allo sviluppo delle tecnologie, la tendenza a favorire soprattutto I'istruzione e le abilità intellettive. Talora la competizione viene proposta come strumento per ottenere il massimo rendimento. L'individualismo spinto chiude il cittadino nell'egoismo e rende difficile la solidarietà sociale.
I genitori, preoccupati del futuro dei figli o troppo intenti a guadagnare, spingono i bambini al rendimento scolastico di tipo nozionistico e provvedono a interventi integrativi (sport, lingua straniera, musica, ecc.) che non sempre contribuiscono allo sviluppo armonioso della personalità.

opinione di tutte le insegnanti che gli alunni spesso presentino una fragile struttura psichica, paura del nuovo, una capacità di concentra-zione ridotta rispetto al passato. Su questo sfondo mutato si delinea un nuovo tipo di svantaggio, che si manifesta in difficoltà di apprendimento e di socializzazione.

II problema non può essere separato dall'esame del rapido cambiamento della nostra società. Non voglio e non posso analizzare in questa sede gli elementi del cambiamento e le conseguenze attuali e probabili nel futuro. Vorrei solo accennare al fenomeno della massiccia immigrazione dal sud al nord e dall'est all'ovest, fenomeno che incide certamente sul-+l'impostazione dell'insegnamento e sull'educazione del bambino, adolescente e adulto.
 
Quale risposta può dare il CEIS ai nuovi problemi?

L'impostazione della ricerca educativa del Centro, strettamente collegata con l'adesione alla realtà, ha favorito un costante aggiornamento degli strumenti didattici, passando dalla tipo-grafia scolastica al computer, dalla fotografia al video, dal rapporto lingua — dialetto all'apprendimento della seconda lingua fin dalla prima classe. Ma e possibile individuare alcuni valori perenni sedimentati nella lunga esperienza?

Credo fermamente nell'importanza di organizzare in comunità la scuola di tutti i gradi, proprio per rinforzare l'identitä del singolo studente. Solo una persona nel pieno possesso dell'autonomia può partecipare coscientemente al funzionamento di una democrazia. Resta valida quindi l'esperienza di convivenza armoniosa, in cui la discussione di conflitti e incidenti di ogni tipo serve a raggiungere una soluzione comune, e che rappresenta un'educazione alla non violenza, in altre parole alla pace.

Certamente l'integrazione di bambini pro-venienti da diversi paesi, con difficoltà di apprendimento e di adattamento, ha un valore educativo fondamentale per i bambini cosiddetti normali. Come dice Hannelore Rizza qui presente, consulente per l'educazione interculturale, questa accettazione del diverso e il seme, il germoglio di un'educazione interculturale, nodo centrale del progetto formativo.

II CEIS che per la sua origine italo-svizzera fin dall'inizio ha incluso nel suo progetto incontri e scambi con educatori e bambini di paesi euro-pei ed extraeuropei, deve continuare ed arricchire le sue iniziative in questa direzione, per dare un contributo non teorico al grande problema del nostro tempo, quello della presenza nella scuola e nella società di persone di diverse lingue e culture. II dono generoso di questa Fondazione permetterà di sviluppare la preparazione di educatori di diversi paesi, attraverso borse di studio che diano loro la possibilità di sperimentare scuole diverse, in uno scambio per cui gli insegnanti del CEIS si recheranno presso centri culturali europei o extraeuropei, mentre il Centro continuerà la tradizione di ospitare ad educatori e studiosi di altri paesi.

Sono passati cinquant'anni, ma il villaggio non è invecchiato: ha saputo crescere e adeguarsi a nuove esigenze tenendo sempre al centro i bisogni dei ragazzi, senza dimenticare l'entusiasmo e la forza di quell'inizio lontano, quando dalle carrozze ferroviarie provenienti dalla Svizzera venivano scaricate con I'aiuto della popolazione le tavole da cui sarebbero sorte le prime baracche.
 
Alla voce di Roberto, di nove anni, terza elementare, che saluta il suo villaggio, affido la testimonianza del presente:

Caro ViIlaggio,
tu sei tanto grande.
Qui c'é posto per tutti, in questo villaggio siamo partecipi tutti, nessuno ha di più, nessuno ha di meno perché noi in questo villaggio ci viviamo e la cosa più importante d che noi, qui dentro siamo tutti fratelli.
Le maestre ci hanno insegnato ad amare col cuore e non solo dicendolo.
lo qui ho imparato a convivere con le altre persone.
Noi facciamo delle cose bellissime però anche se sembra che giochiamo noi lo facciamo con uno scopo ben preciso.
Abbiamo anche imparato a rispettare la natura.